Die Gassen von
Izmit voll
Laub.
In meinem Kopf
die Luft der
Stadt,
unvergessen,
Auf meiner
Zunge immer
nur die Lieder
von dort,
die Hände in
den Taschen
Einmal auf,
einmal ab.
Herbst,
Die Gassen von
Izmit voll
Laub.
<<Die Brücke
von Izmit ist
aus Beton,
Wer will es
nicht
schätzen, der
neben dir
gelegen schon,
Tag und Nacht
ersehn ich
deine Vision.
Mein Herz
brennt, meine
Lunge rußt,
Ach, ach, es
nagt die
Schwindsucht
in meiner
Brust.>>
Arifiye!
Der Fahrer
hielt an,
rief:
Berufsschule.
Der Rektor
heißt Herr
Süleyman Edip.
Laßt uns auch
einmal hier
halten,
Laßt uns von
hier einen
Gruß senden
Denen, die mit
Schwielen in
der Hand, mit
lichtem
Gesicht
Hoffnungsvoll
der Zukunft
entgegenschreiten.
<<Kastanien
säumen die
Wege der
Inseln
Sie fallen,
herrje,
einzeln.>>
Sagt man
Insel, meint
man Adapazarı;
Gläschen
werden zu
flaschen in
der Kneipe.
Du bist eh
schwermutsvoll,
Sei auf der
Hut, Freund.
<<Ich ging am
Rathaus
vorbei,
Trank einen
Kaffee oder
zwei,
In Hendek sah
ich eine
Schöne,
Vergaß meine
Verlobte,
owei.
Streinig die
Straßen von
Hendek,
Du hast mich
geworfen aus
dem Weg.>>
Morgens steht
man früh auf,
wenn man
reist;
Die Sorgen
sind etvas
mehr
vergessen,
An die Fremde
ist man etvas
mehr gewöhnt,
Man denkt über
das nach, was
man vorhat,
Gegen die
aufgehende
Sonne.
<<Die Straße
nach Düzce ist
Grade,
Ei, eine Kesse
hält
Promenade.>>
In Düzce bin
ich, im Hotel
Grüne Heimat.
Vorm Hotel ist
Basar,
Salep-Verkäufer
bieten ihr
Getränk feil.
Wieder brachte
ich die Nacht
zu in Kummer
Mir Liedern:
<<Die Fasade
ihres Hauses
ockerrot,
In ihrem
Herzen ist
jedes Erbarmen
tot,
Verwünscht sei
sie zu
schlimmerer
Not.>>
Werde ich mich
nicht
gewöhnen,
Werde ich es
nicht
veregessen
können?
Nach
Sonnenuntergang
legte ich mich
hin,
Vor
Sonnenaufgang
stand ich auf,
Sah so mal aus
dem Fenster
hinaus:
-<* Der Horizont
graute
grünlich.
Meine
Geliebte,
dachte ich,
Liegt noch im
vierten
Schlaf;
Die Galata
Brücke wird
gleich
geöffnet,
In die
aschfarbenen
Wasser
Wird sich ein
schmutziges
Tageslicht
schütten.
Tuckerboote,
Schleppkähne,
Ruderboote,
Die Menschen
im Kampf ums
Dasein
Zwischen den
Schiffen, die
im Hafen
warten -
Männer,
Frauen,
Kinder,
Essensbeutel
in der Hand,
Mädchen auf
dem Weg zur
Tabakmanufaktur.
<<Einen Gruß
von mir an den
Herrn von
Bolu,
Auf diesen
Bergen muß man
sich anlehnen;
Das Zischen
der Pfeile,
das Klappern
der Schilde
Sollen auf den
Bergen
widerhallen.>>
He, he!
He Berge, he
Berge, Berge
von Bolu, he!
Aus dem Weg,
ich komme, he
ihr Herren von
Bolu!
So ist der
Wind in hohen
Gegenden,
So läßt er den
Menschen
reden.
Es steigt
steil hinauf,
kreisend,
Aus der
steilen
Biegung
erscheint eine
Döne;
Hinterm Isa
Balı erscheint
Hanoğlu
Kocabey;
Ayvaz
erscheint und
Hoylu;
Von der einen
Seite
erscheint
Köroğlu.
<<mit Gottes
Hilfe lehnte
ich mich
gleich auf
dich,
Du bist meine
Stütze, bist
meine Burg,
ihr Berge
he!>>
Hält sich denn
das Hufeisen
am Schimmel?
Die Berge
erwachen, es
beginnt das
Gewimmel,
Es preisen die
Röte Erde und
Himmel.
Wenn du diese
Berge nicht
passiert,
Wenn du von
diesen Wassern
nicht
getrunken,
Dann sag
nicht, daß du
je gelebt hast
Freund.
An kühlen
Quellen, die
Hände und
Zähne nicht
aushalten,
Liegen Pappeln
der ganzen
Länge nach.
Von den Wagen,
die Holz ins
Tal tragen,
Kommt eine
feine Stimme:
<<Die Wagen
tragen Lasten
ins Tal
hinunter,
Mit der Gerte
schlägt der
Fahrer die
Färse munter,
Der Himmel
verdreht dir
den Kopf, kein
Wunder.>>
Wie kann der
Fahrer seine
Färse
schlagen?
Sein ganzes
Hab und Gut
sine zwei
Ochsen und ein
Wagen,
Eine Tochter
reif zum
Hairaten,
Drei Lämmer,
die wehklagen;
Und alles, was
man braucht,
zu
Wucherpreisen.
Unser Weg hat
sich mit der
Post gekreuzt,
Liebe Post,
gure Post,
Bring Freunden
Grüße in West
und Ost.
Die Bürger
haben beim
Rathaus
bestellt,
Auf dem
Rathausplatz
ist ein Radio
aufgestellt;
Die
Zusammenfassung
unserer
Nachrichten...
Dies und
jenes;
Vom
Schwarzmarkt
kauften wir
einen Kanister
Benzin
Und sagten
"Los weiter!"
Die Straße
nach Gerede,
Der See von
Reşadiye.
Was für ein
See...
Daß man
Dichter sein
und Verse
sagen will.
<<Es wurde
abend, wieder
senkte sich
das Dunkel.>>
Ich saß auf
dem Hügel,
Dachte über
vergangne Tage
nach.
Ich war Soldat
im Dorf
Adilhan;
Es war wieder
so ein Abend;
In mir wieder
die Sehnsucht
nach Istanbul,
War ich
gedankenwersunken:
<<Diese Berge
sind nicht die
Koru-Berge,
Dieses Dorf
ist nicht
Adilhan;
Weder gehört
die Mühle dort
Ferhat Ağa,
Noch ist
dieses Lied
traurig;
Weder hab ich
Hunger noch
Durst,
Noch bin ich
in der Fremde
mutterseelenallein.
Wenn sich die
Sonne erst
einmal
verzieht,
Werde ich in
ein Eßlokal
gehen
Und diesen
Abend dort
trinken.
Wenn diese
Fähre im
Goldenen Horn
Erst einmal
anlegt,
Wenn diese
Fahrgäste erst
einmal an Land
gehen;
Es ist jetzt
die schönste
Stunde
Eyüps.>>
Los Junge, wer
reist, der muß
weiter.
Endlich taucht
das Dorf
Ibrıcık auf.
- Grüß Got,
Onkel Wirt!
- Grüß Got,
Sohn,
Wir haben
einen Kranken,
der wartet auf
ein Fahrzeug.
Sie hätten
einen Kranken,
der warte auf
ein Fahrzeug.
Die Sitzbänke
im Café
riechen nach
Dung.
Jeder hat eine
andere Sorge;
Woher stammst
du, Landsmann?
Sinop
<<Ei, was soll
das, was soll
das, ach ach,
Das soll sein
mein Geschick,
Eine Geliebte
auf die andere
lieben, ach
ach,
Ist ein
Feuerhemd im
Genick.>>
<<Wir kamen in
Gerede an, es
ist Sonntag.
Auf dem
Gehsteig
schlendern
Dämchen
zickzack;
Weiß nicht,
wie lang ich
noch diese
Fremde ertrag.
Mein Herz
brennt, meine
Lunge rußt,
Ach, ach es
nagt die
Schwindsucht
in meiner
Brust.>>
Wir sind auf
dem Weg nach
Zonguldak.
Von dem
Gipfeln
Werden wir
plötzlich das
Meer sehn.
Das Meer und
den Himmel
werden wir
zusammen sehn,
Nordwinde
werden von
Ferne wehn.
Er Reisender,
ich Reisender,
Mit dem
Nordwind
werden wir uns
küssen.
An einem
sonnigen Tag
Werden wir
blitzblau das
Schwarze Meer
sehn.
Von Balkaya
bis Kapuz
Kennen wir
Schritt für
Schritt diese
Stadt;
Die
Blumengärten
von Eki,
Die Waggons,
die zum Hafen
Kohle
befördern;
Die
blaßgesichtigen
Menschen,
Die am
Feirabend die
Straßen
bevölkern.
<<Schwarz
fließt
Zonguldaks
Bach weg;
Kein
Schandfleck,
ein
Kohlefleck;
So verdient
man das
tägliche
Gedeck.>>
Schiffe lagen
im Hafen, Schiffe am
Steg,
Jedes zu einem
anderen
Horizont auf
dem Weg.
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Dieses epische
Gedicht ist
eine Art
Kollage mit
zahlreichen
Zitaten aus
Volksliedern.
Die Ortsnamen
sind
anatolische
Städte und
Dörfer. Helden
und Figuren
aus der
türkischen
Volksdichtung
wie Bolu Beyi,
Isa Balı,
Hanoğlu
Kocabey,
Ayvaz, Hoylu,
Köroğlu, Döne
u.a. werden
ebenfalls als
Namen zitiert.
Salep
ein bekanntes,
warmes
Wintergetränk
in der Türkei,
das aus
Knollen
(Knabenkraut)
mit Milch und
Zukker
zubereitet
wird.