Die erste,
jenes
gertenschlanke,
jenes ranke
Mädchen,
Ist vermutlich
jetzt die Frau
eines
Kaufmanns.
Wer weiß, wie
dick sie
geworden ist.
Trotzdem hätte
ich sie gern
einmal
wiedergesehn,
Immerhin meine
erste Liebe.
.................gingen
aus
........und
standen in
unserem
Viertel
....................liegend
...unsere
Namen wurden
nebeneinander
geschrieben an
die Wand
...............
in
Brandstätten.
Die dritte,
Münevver Abla,
älter als ich,
Lachte sich
tot, wenn sie
die Briefe
las,
Die ich
schrieb und in
ihren Garten
warf.
Ich dagegen
schäme mich,
als wäre es
heute,
Wenn ich an
jene Briefe
denke.
Die vierte,
ein rasendes
Weib,
Erzählte mir
unanständige
Dinge.
Und eines
Tages zog sie
sich vor mir
aus.
Jahre
vergingen, ich
konnte sie
nicht
vergessen,
Oft träumte
ich von ihr.
Die fünfte
überspringe
ich und komme
zur sechsten;
Sie hieß
Nurunnisa.
Ach, mein
Liebes,
Ach, meine
Brünette,
Ach
Mein Herzchen
Nurunnisa.
Die siebte,
Aliye, eine
vornehme Frau,
Aber ich
konnte von
ihrem
Geschmack
nichts kosten,
Wie bei allen
vornehmen
Frauen,
Der Preis von
Nerz und
Ohrringen
waren ihre
Kosten.
Und die achte,
jene
doppelbödige:
Bei anderen
Frauen fragte
sie nach der
Tugend,
Suchte man sie
aber bei ihr,
ging sie auf
die Palme.
Zu allem
Überfluß waren
bei ihr selbst
Lug und Trug
gang und gäbe
Ayten hieß die
neunte,
War
Bauchtänzerin
in den Bars;
Bei der Arbeit
diesem und
jenem hörig,
Aber wenn sie
die Bar
verließ,
Schlief sie,
mit wem sie
wollte.
Die zehnte
erwies sich
als klug,
Sie verließ
mich und ging.
So ganz Unrech
hatte sie
eigentlich
nicht,
Liebe sei die
Sache der
Reichen,
Sei die Sache
der Müßigen.
Wenn sich zwei
Herzen lieben,
Wird der
Heuschuppen
zwar zum
Palast,
Doch zwei
Nackte - wenn
überhaupt -
Gehören in ein
Bad.
Eine
arbeitsame
Frau war die
elfte!
Ihr blieb wohl
auch nichts
anderes übrig.
Taglöhnerin
bei einem
Grausamen;
Sie hieß
Lusandra.
Nachts kam sie
in mein
Zimmer,
Blieb bis zum
Morgen bei
mir.
Sie trank
Kognac, wurde
betrunken,
Machte sich
aber morgens
bei
Tagesanbruch
wieder an die
Arbeit...
Kommen wir zur
letzten.
So wie ich ihr
verbunden war,
War ich keiner
sonst
verbunden.
Nicht nur
Frau, sondern
ein Mensch.
Weder war sie
hochnäsig
Noch hing sie
an Hab und
Gut.
Wenn wir
gleich wären,
Wenn wir frei
wären, sagte
sie,
Und liebte
auch die
Menschen
Wie sie das
Leben liebte.
...................................................................................................................
Vermutlich ist
dies das
letzte Gedicht
Orhan Velis.
Die Rohfassung
ist nach dem
Tod des
Dichters, um
eine
Zahnbürste
gewickelt,
gefunden
worden. Manche
Stellen waren
so verwischt,
daß sie nicht
entziffert
werden
konnten.
Für die
vorliegende
Auswahl der
Gedichte Orhan
Velis und ihre
Übersetzung
liegt die von
Asım Bezirci
1975 in Ankara
herausgegebene
Ausgabe "Orhan
Veli - Bütün
Şiirleri"
(Gesammelte
Gedichte)
zugrunde.